image: Neural circuits associated with three cortical regions in cognitive generalization with different manifestations from different species. (A) Emotionrelated brain regions mainly project to PFC and OFC; Sensory-related brain regions mainly project to PPC. (B) PFC, OFC, and PPC show similar brain area distributions from humans, monkeys to rodents.
Credit: Dr. Zhenzhen Quan
PEKING, China, 20. Mai 2025 – In einem umfassenden Übersichtsartikel von Genomic Press, der heute veröffentlicht wurde, haben Neurowissenschaftler die komplexen neuronalen Mechanismen aufgedeckt, die die kognitive Generalisierung – die entscheidende Fähigkeit, Lernen aus früheren Erfahrungen auf neue Szenarien zu übertragen – bei verschiedenen Arten ermöglichen. Die Forschung kartiert diese neuronalen Pfade vom Hippocampus zum Kortex und liefert Erkenntnisse, die potenziell unser Verständnis von Erkrankungen wie Alzheimer und Autismus-Spektrum-Störungen verändern könnten.
Wie Gehirne vergangenes Wissen auf neue Situationen anwenden
Die Fähigkeit, Lernen aus früheren Erfahrungen auf neue Umstände zu übertragen, stellt einen der grundlegendsten Aspekte kognitiver Flexibilität dar und ist für das Überleben aller Arten unerlässlich. Doch bis jetzt blieben die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen, die verschiedene Hirnregionen bei Nagetieren, Primaten und Menschen verbinden, weitgehend unverstanden.
"Kognitive Generalisierung beschreibt im Wesentlichen, wie Organismen das Gelernte nehmen und auf neue Situationen anwenden", erklärt Dr. Zhenzhen Quan vom Pekinger Institut für Technologie, korrespondierende Autorin der Studie. "Während diese geistige Flexibilität das Überleben verbessert, war die neuronale Architektur, die sie unterstützt, bis vor kurzem eine Art Black Box."
Das Forschungsteam analysierte umfassend Daten aus zahlreichen Studien an Nagetieren, nichtmenschlichen Primaten und Menschen, um einen kohärenten Rahmen für das Verständnis zu schaffen, wie verschiedene Hirnregionen zur kognitiven Generalisierung beitragen.
Die hippocampale Grundlage der Generalisierung
Die Ergebnisse des Teams zeigen, dass der Hippocampus eine entscheidende Rolle bei der kognitiven Generalisierung durch zwei Schlüsselprozesse spielt: Remapping und Replay.
"Unsere Analyse zeigt, dass hippocampale Remapping-Aktivität – bei der Neuronen ihre Feuerungsmuster als Reaktion auf neue Umgebungen reorganisieren – während der Generalisierung abstrakte Regeln erzeugt", bemerkt Dr. Da Song, ein Co-Autor der Studie. "Verschiedene Unterregionen des Hippocampus bearbeiten unterschiedliche Gedächtnistypen, was eine spezialisierte Verarbeitung von Erfahrungen ermöglicht."
Die Forscher entdeckten, dass der Hippocampus während Sharp-Wave-Ripples, einem charakteristischen Hirnwellenmuster, Erfahrungen in komprimierten Zeitsequenzen wiederholt. Dieser Replay-Mechanismus scheint grundlegend für die Extraktion gemeinsamer Merkmale aus verschiedenen Erfahrungen zu sein und bildet die Basis für Generalisierung.
Könnten diese hippocampalen Replay-Muster als potenzielle Biomarker für die Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen dienen? Die Autoren schlagen vor, dass diese Möglichkeit weitere Untersuchungen verdient, besonders angesichts der Störungen dieser Muster, die bei Erkrankungen wie Alzheimer beobachtet werden.
Kortikale Regionen: Die exekutiven Netzwerke der Generalisierung
Die Übersicht hebt drei kritische kortikale Bereiche hervor, die an der kognitiven Generalisierung beteiligt sind:
Präfrontaler Kortex: Erweist sich als essentiell für regelbasierte Kategorisierung bei allen untersuchten Arten und verarbeitet sowohl niedrigstufige als auch hochstufige Abstraktionen, die es Organismen ermöglichen, Muster in verschiedenen Erfahrungen zu erkennen.
"Der präfrontale Kortex zeigt eine bemerkenswerte Konsistenz über Arten hinweg in seiner Rolle, Regeln aus Erfahrungen zu abstrahieren", erklärt Professor Hong Qing, Hauptautor vom Pekinger Institut für Technologie und der Shenzhen MSU-BIT Universität. "Diese evolutionäre Konservierung deutet auf seine fundamentale Bedeutung für kognitive Flexibilität hin."
Orbitofrontaler Kortex: Treibt wertbasierte Entscheidungsfindung und konzeptbasierte Entscheidungen an und hilft Organismen zu bestimmen, welche Erfahrungen basierend auf zuvor gelernten Ergebnissen verallgemeinerungswürdig sind.
Posteriorer parietaler Kortex: Lenkt die Generalisierung durch perzeptuelle Verarbeitung vergangener Erfahrungen und dient als sensorischer Historienspeicher, der beeinflusst, wie neue Wahrnehmungen kategorisiert werden.
Was diese Erkenntnisse besonders bedeutsam macht, ist die Identifizierung der integrierten neuronalen Schaltkreise, die diese Regionen verbinden. Die Forschung zeigt, wie ähnlich diese Hirnstrukturen und ihre assoziierten Verhaltensweisen über Arten hinweg sind, was auf eine evolutionäre Konservierung dieser kritischen kognitiven Mechanismen hindeutet.
Implikationen für neurologische Störungen
Die Analyse des Teams geht über die normale Hirnfunktion hinaus und untersucht, wie sich Störungen der kognitiven Generalisierung in verschiedenen neurologischen Erkrankungen manifestieren.
"Patienten mit Alzheimer-Krankheit zeigen eine signifikante Beeinträchtigung der Gedächtnisgeneralisierung, die mit dem Verlust des Hippocampusvolumens korreliert", bemerkt Dr. Quan. "Ähnlich haben Personen mit Autismus-Spektrum-Störung oft Schwierigkeiten mit der Regelabstraktion und der Bildung prototypischer Repräsentationen, was auf eine potenzielle Dysfunktion der präfrontalen Verarbeitung hindeutet."
Diese Verbindungen zwischen Defiziten der kognitiven Generalisierung und neurologischen Störungen eröffnen neue Wege für potenzielle diagnostische Ansätze und therapeutische Interventionen. Könnte ein Training, das speziell auf Generalisierungsprozesse abzielt, dazu beitragen, Symptome bei diesen Erkrankungen zu mildern? Dies bleibt eine faszinierende Frage für zukünftige Forschung.
Zukünftige Richtungen
Mit dem Fortschritt der Forschungstechnologie schlagen die Autoren mehrere vielversprechende Richtungen für weitere Untersuchungen vor, darunter eine detailliertere Kartierung der hippocampal-kortikalen Verbindungen, die die Generalisierung unterstützen, und die Entwicklung therapeutischer Ansätze, die auf diese Netzwerke abzielen.
"Das Verständnis der neuronalen Grundlagen der kognitiven Generalisierung könnte zu neuartigen Interventionen bei Erkrankungen führen, bei denen die Flexibilität im Denken beeinträchtigt ist", schlägt Professor Qing vor. "Unsere nächste Herausforderung besteht darin, diese Erkenntnisse in praktische Anwendungen zu übersetzen, die Patienten zugute kommen könnten."
Die umfassende Analyse klärt nicht nur die neuronalen Grundlagen der kognitiven Generalisierung, sondern schlägt auch vielversprechende Richtungen für Interventionen vor, die auf verwandte neurologische Störungen abzielen. Durch die Verbindung von Tiermodellen mit Humanstudien bietet die Forschung einen translationalen Rahmen, der die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze beschleunigen könnte.
Der Artikel in Brain Medicine mit dem Titel "Neuronale Mechanismen der kognitiven Generalisierung über Arten hinweg: Vom Hippocampus zum Kortex" ist ab dem 20. Mai 2025 in Brain Medicine über Open Access frei verfügbar unter folgendem Hyperlink: https://doi.org/10.61373/bm025w.0047.
Über Brain Medicine: Brain Medicine (ISSN: 2997-2639, online und 2997-2647, print) ist eine hochqualitative medizinische Forschungszeitschrift, veröffentlicht von Genomic Press, New York. Brain Medicine ist eine neue Heimat für den fachübergreifenden Weg von der Innovation in der fundamentalen Neurowissenschaft zu translationalen Initiativen in der Gehirnmedizin. Der Umfang der Zeitschrift umfasst die zugrundeliegende Wissenschaft, Ursachen, Ergebnisse, Behandlungen und gesellschaftliche Auswirkungen von Gehirnstörungen, über alle klinischen Disziplinen und ihre Schnittstellen hinweg.
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Journal
Brain Medicine
Method of Research
Literature review
Subject of Research
People
Article Title
Neural mechanisms of cognitive generalization across species: From hippocampus to cortex
Article Publication Date
20-May-2025
COI Statement
The authors have confirmed that no conflict of interest exists.