News Release

Drei ERC Starting Grants für die Uni Bonn

Der Europäische Forschungsrat fördert Projekte in Wirtschaftswissenschaften, Evolutionsbiologie und Informatik in Millionenhöhe

Grant and Award Announcement

University of Bonn

Erhalten ERC Starting Grants (von links):

image: Prof. Dr. Lucie Flek, Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, Dr. Moritz Lürig. view more 

Credit: Collage: Max Waidhas/Uni Bonn; Marc Thürach/ECONtribute; Kristen Grace/Florida Museum of Natural History

Die Universität Bonn hat Grund zu Freude: Drei ihrer Forschenden erhalten einen mit je 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant. Mit dieser Förderlinie unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) Forschende am Anfang ihrer Karriere. Wirtschaftswissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, Informatikerin Prof. Dr. Lucie Flek und Evolutionsbiologe Dr. Moritz Lürig setzen mit der Förderung in den kommenden fünf Jahren ihre eigenen Forschungsprojekte um.

Arbeitsmarktökonomik: Berufseinstieg in angespannten Arbeitsmärkten

Der demographische Wandel führt zu massiven Verschiebungen auf Arbeitsmärkten und erschwert Unternehmen die Suche nach Nachwuchskräften. Gleichzeitig bleibt die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern hoch. „Um wirksame Antworten auf dieses Phänomen zu finden, ist ein fundiertes empirisches Verständnis von Eintrittsarbeitsmärkten wichtig“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, die 2019 an den Exzellenzcluster „ECONtribute: Märkte & Public Policy“ der Universitäten Bonn und zu Köln berufen wurde und Teil des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Uni Bonn ist. In ihrem ERC-geförderten Projekt „Entry-Level Hiring in Tightening Labor Markets: Frictions, Firm Heterogeneity and Public Policy” (ENTRYHIRE) geht sie der Frage nach, wie Unternehmen in angespannten Arbeitsmärkten Berufseinsteigerinnen und -einsteiger einstellen und ausbilden. „Ich analysiere, wie der demografische Wandel das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Betrieben verändert“, sagt Schiprowski. Mit ihrer Untersuchung will die Wirtschaftswissenschaftlerin evidenzbasierte Grundlagen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen liefern, die das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Unternehmen verbessern. Sie konzentriert sich dabei auf den deutschen Ausbildungsmarkt.

Link zur ausführlichen Meldung: https://www.uni-bonn.de/de/neues/drei-erc-starting-grants-fuer-die-uni-bonn

Kontakt für die Medien:

Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski
Exzellenzcluster ECONtribute
Universität Bonn
Tel.: +49 228 73-60330
E-Mail: amelie.schiprowski@uni-bonn.de

Evolutionsbiologie: Der digitale „Flügel-Atlas“

Flügel von Schmetterlingen und Motten weisen eine große Vielfalt an Farben und Mustern auf. „Wir wissen, dass die Muster hauptsächlich dazu dienen zu kommunizieren“, erklärt Dr. Moritz Lürig, der zurzeit am Florida Museum of Natural History der University of Florida forscht. „Schmetterlinge und Motten schrecken auf diese Weise zum Beispiel Fressfeinde ab oder locken Partner an.“ Neuere Studien zeigen, dass die komplexen Muster dabei oft auf nur wenigen Genen und regulatorischen Elementen im Erbgut basieren. In seinem ERC-Projekt „The Evolution of Wing Coloration in Lepidoptera (EWINCOL)” geht Lürig der Frage nach, wie sich bei so einer begrenzten genetischen Basis eine so enorme Vielfalt entwickeln konnte. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wird er Millionen digitalisierter Bilder von präparierten Schmetterlingen und Motten aus Naturkundemuseen weltweit analysieren. Sein Ziel ist es, eine umfassende Datenbank zu Flügelfarbe, Mustern und Formen zu erstellen. „Dieser digitale ‚Flügel-Atlas‘ erlaubt es mir, drei Dinge zu untersuchen: erstens, wie sich Farben in der Evolution verändert haben und ob sie mit der Artenbildung zusammenhängen. Zweitens, ob Farbe und Form unabhängig voneinander entstanden sind. Und drittens, wie Umweltfaktoren wie Licht, Lebensraum oder Temperatur die weltweite Farbverteilung prägen.“

Link zur ausführlichen Meldung: https://www.uni-bonn.de/de/neues/drei-erc-starting-grants-fuer-die-uni-bonn

Kontakt für die Medien:

Dr. Moritz Lürig
Florida Museum of Natural History der University of Florida
E-Mail: moritz.luerig@gmail.com
Website: www.luerig.net

Informatik: Eine KI mit sozialer Intelligenz

KI-Systeme wie ChatGPT übernehmen zunehmend auch soziale Rollen – ob als Ratgeber im Alltag, als Lernhilfe oder als Gesprächspartner in schwierigen Situationen. Gerade in Momenten, in denen Empathie, Urteilsvermögen und soziales Verständnis am wichtigsten sind, versagen diese Systeme jedoch oft. Hier setzt das Projekt „LLMpathy“ von Prof. Dr. Lucie Flek vom Institut für Informatik der Universität Bonn an. Ihr Ziel: Künstliche Intelligenz (KI) sozial intelligenter machen. „Die heutige KI kann Empathie imitieren, versteht aber nicht, wie sie funktioniert“, sagt Prof. Lucie Flek, die auch am Lamarr-Institut und dem Bonn-Aachen International Center for IT (b-it) forscht. „Gleichzeitig haben die Sprachmodelle gelernt, sehr komplexe Probleme in der Mathematik zu lösen, indem sie sie in einfache Schritte zerlegen. In LLMpathy wollen wir ihnen beibringen, auch menschliches Denken und Gefühle so zu strukturieren und richtig zu begründen.“ Um das zu erreichen, wird Flek, die auch in den Transdisziplinären Forschungsbereichen (TRA) „Modelling“ und „Matter“ sowie dem im Januar 2026 startenden Exzellenzcluster „Our Dynamic Universe“ der Uni Bonn über KI forscht, fortgeschrittene Lernmethoden in der KI und psychologische Langzeitstudien kombinieren. „Die KI erhält ein personalisiertes Profil, das Eigenschaften, Werte, Gefühle und Handlungen miteinander verbindet. So können Modelle ihre Antworten kausal erklären und durch menschliches Feedback immer weiter verbessern.“ Ergänzend entsteht eine Simulationsumgebung, in der personalisierte KI-Agenten miteinander interagieren – etwa in Konflikten oder Verhandlungen. „Damit können wir erstmals systematisch messen, wie gut Sprachmodelle fremde Perspektiven einnehmen, Ziele verfolgen oder Manipulationen widerstehen.“ Die neuen Erkenntnisse werden zudem helfen, unethische Formen der Personalisierung aufzudecken, etwa wenn KI emotionalen Druck in der Werbung ausübt, und sicherzustellen, dass zukünftige KI-Systeme hohe Standards in Bezug auf Transparenz, Vertrauenswürdigkeit und ethisches Verhalten erfüllen – im Einklang mit dem bevorstehenden KI-Gesetz der EU.

Link zur ausführlichen Meldung: https://www.uni-bonn.de/de/neues/drei-erc-starting-grants-fuer-die-uni-bonn

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Lucie Flek
Institut für Informatik
Universität Bonn
Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz
Bonn-Aachen International Center for IT (b-it)
Tel.: 0228-73-69200
E-Mail: flek@bit.uni-bonn.de

Über den ERC Starting Grant

Mit dem ERC Starting Grant fördert der ERC Forschende aller Nationalitäten mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung seit Abschluss der Promotion. Die Antragstellenden müssen eine vielversprechende wissenschaftliche Erfolgsbilanz vorweisen, einen hervorragenden Projektvorschlag im Namen seiner Gastinstitution einreichen. Der Antragstellende muss zum Zeitpunkt der Einreichung des Antrags nicht bei der Gastinstitution beschäftigt sein, aber wenn der Antrag erfolgreich ist, sind eine gegenseitige Vereinbarung und Verpflichtung erforderlich. Die Förderung läuft in der Regel über fünf Jahre mit einer Förderung von bis zu 1,5 Millionen Euro. Weitere Informationen gibt es unter https://erc.europa.eu/apply-grant/starting-grant


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