image: Christoph Harder, CEO von Swiss PIC, und Kirsten Moselund, Leiterin des Labors für Nano- und Quantentechnologien am Zentrum für Photonenforschung des PSI und Mitinitiatorin von Swiss PIC. Aufgenommen am Fertigungszentrum für photonische Integration, das am 24.11.2025 eröffnet wurde. view more
Credit: © Paul Scherrer Institut PSI/Markus Fischer
Schneller von der Forschung zu marktfähigen Anwendungen: Das ist die Idee des «Swiss Photonics Integration Center» Swiss PIC. Das Technologietransferzentrum wurde 2023 von einer breiten Allianz aus Forschung und Industrie mit Beteiligung des PSI gegründet und hat seither seinen Sitz in unmittelbarer Nachbarschaft des PSI am Park Innovaare. Am 24.11.2025 fand dort die offizielle Einweihungsfeier von Swiss PIC mit rund 150 Gästen, darunter Vertretenden aus Politik und Wirtschaft, statt.
Swiss PIC konzentriert sich auf die sogenannte Photonik, also lichtbasierte Technologien. Ziel ist es, die schweizweit an vielen Orten entwickelten photonischen Mikrochips zur Marktreife zu bringen. Mit elektrischen sowie faseroptischen Steckverbindungen versehen, lassen sich diese in industrielle Produkte integrieren. So unterstützt Swiss PIC Unternehmen dabei, neue Technologien schneller und effizienter auf den Markt zu bringen.
Expertise in photonischer Integration
Eine der grössten technischen Herausforderungen ist die sogenannte photonische Integration, also das präzise Zusammenfügen und Verbinden der optischen und elektronischen Komponenten eines Systems. Im Unterschied zur klassischen Mikroelektronik gibt es in der Photonik kaum standardisierte Verfahren. Stattdessen erfordert fast jedes Produkt eine eigene aufwendige Lösung, die durchaus kostspielig sein kann: Die Integration macht bis zu 70 Prozent der Gesamtkosten aus – bei Kleinserien sogar noch mehr.
Um Lichtverluste zu vermeiden, müssen die Bauteile mit Submikrometer-Genauigkeit ausgerichtet werden. Dafür braucht es hochpräzise Maschinen, speziell entwickelte Prozesse und viel Erfahrung – Ressourcen, über die viele Unternehmen, insbesondere Start-ups und kleine und mittlere Unternehmen, nicht verfügen. Genau hier setzt Swiss PIC an: Die Feier am 24. November umfasste auch die Eröffnung eines neuen Fertigungszentrums für photonische Integration.
«Swiss PIC konfektioniert photonische Mikrochips von Technologiefirmen mit branchentypischen Steckern und ermöglicht damit einen raschen Zugang zu einem viel grösseren Anwendungskreis, als mit steckerlosen Mikrochips möglich wäre», erklärt Christoph Harder, CEO von Swiss PIC.
«Vor allem für Photonikunternehmen mit geringer Produktionsmenge stellt die Integration eine grosse Hürde für die Markteinführung ihrer Produkte dar», ergänzt Kirsten Moselund, Leiterin des Labors für Nano- und Quantentechnologien am Zentrum für Photonenforschung des PSI und Mitinitiatorin von Swiss PIC. «Das Fertigungszentrum für photonische Integration von Swiss PIC neben dem PICO-Reinraum im Park Innovaare trägt dazu bei, diesen zu einem Knotenpunkt für die Photonikindustrie und -forschung zu machen. Das grosse Interesse an der Einweihung ist ein Beweis für die Bedeutung der Photonik-Fertigung als Schlüsseltechnologie.»
Brücke zur Industrie
Swiss PIC bietet Unternehmen modernste Infrastruktur und umfassendes Knowhow, um sie auf dem Weg von der Idee bis zur Kleinserie zu begleiten. Das Angebot reicht von Beratung und Design über das Entwickeln passender Integrationslösungen bis hin zur Hilfe dabei, eine Produktion in den grösseren Massstab umzusetzen. Besonders wertvoll ist eine frühe Zusammenarbeit: Wer die Integration bereits in der Entwicklungsphase berücksichtigt, spart Zeit, Kosten und vermeidet teure Re-Designs.
Swiss PIC ist Teil des schweizerischen Netzwerks der Advanced Manufacturing Technology Transfer Centers (AM-TTC). Die Gründung wurde durch Fördermittel des Bundes ermöglicht und durch Beiträge aus Forschung und Industrie ergänzt. Zu den Partnern gehören neben dem PSI die Ostschweizer Fachhochschule OST, der Verein Swissphotonics sowie die Unternehmen Ligentec und Polariton Technologies.
Photonik-Cluster im Park Innovaare
Als zweites Technologietransferzentrum im Park Innovaare – neben ANAXAM – stärkt Swiss PIC den entstehenden Photonik-Cluster in Villigen im Aargau. «Das Swiss PIC Fertigungszentrum für photonische Integration verkörpert genau das, wofür Park Innovaare steht: Deep-Tech-Forschung, die in echte industrielle Lösungen verwandelt wird.» so Robert Rudolph, CEO des Park Innovaare.
Bei der Eröffnungsfeier am 24. November sprach auch Dieter Egli, Regierungsrat Kanton Aargau, Vorsteher Departement Volkswirtschaft und Inneres: «Wir sind stolz, mit Swiss PIC ein hochmodernes Technologietransferzentrum im Bereich Photonik bei uns im Aargau zu haben. Die Eröffnung des Swiss PIC Fertigungszentrums für photonische Integration werten wir als Anerkennung unserer guten Standortbedingungen – hier im Park Innovaare, in direkter Nachbarschaft zum PSI, wo Innovation geatmet wird, wo neue Ideen geboren und weiterentwickelt werden, aus denen dann erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen fliessen, die letztlich Wertschöpfung produzieren.»
Text: Paul Scherrer Institut PSI/Stefanie Wiedner und Laura Hennemann
Photonik: Elektronik mit Licht
Unter Photonik versteht man die Nutzung von Licht zur Übertragung von Informationen. Mikrochips mit sogenannten photonischen integrierten Schaltkreisen verbinden Elektronik und Licht auf kleinstem Raum: Sie wandeln Lichtteilchen – Photonen – in elektrische Signale; und umgekehrt. So lassen sich extrem schnelle, energieeffiziente und kompakte Systeme realisieren. Photonik bildet die Grundlage für optische Kommunikation, Sensorik, Quantencomputing, autonomes Fahren, künstliche Intelligenz und virtuelle Realität.
Über das PSI
Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2300 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 450 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.
Method of Research
News article
Subject of Research
Not applicable