News Release

Was „Big Data“ über die Vielfalt von Arten verrät

Göttinger Forscherteam untersucht, wie verschiedene Datenquellen zusammengeführt werden

Peer-Reviewed Publication

University of Göttingen

Big Data in Biodiversity Research

image: Big data is playing an increasingly critical role in biodiversity research. Göttingen researchers are now showing how this potential can be best utilized. view more 

Credit: Holger Kreft

„Big Data" und Analysen im großen Maßstab sind für die Biodiversitätsforschung entscheidend, um herauszufinden, wie Tier- und Pflanzenarten weltweit verteilt sind und wie Ökosysteme funktionieren. Daten gibt es überall: in Sammlungen, biologischen Fachbüchern und lokalen Datenbanken. Wie man diesen Wissensschatz am besten zusammenfügt, um ihn ins digitale Zeitalter zu überführen und für die Forschung nutzbar machen, haben Forscherinnen und Forscher der Universität Göttingen untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLOS Biology erschienen.

Biodiversitätsdaten können unterschiedliche Aspekte des Lebens beschreiben, zum Beispiel die geografische Verbreitung von Organismen, deren Abstammungsgeschichte, ökologische Eigenschaften oder Wechselwirkungen mit ihrer Umwelt. Hinzu kommt, dass jeder dieser Aspekte durch verschiedene Datentypen beschrieben werden kann. Manche Forscher charakterisieren etwa das Verbreitungsgebiet einer Art mit Hilfe einzelner Fundpunkte, andere mit Hilfe systematischer Zählungen oder regionaler Arten-Checklisten. Die einzelnen Datentypen unterscheiden sich dabei nicht nur in ihrer Verfügbarkeit, sondern können auch einen entscheidenden Einfluss auf die wissenschaftlichen Ergebnisse und Schlussfolgerungen haben. Aufgrund der zunehmenden Gefährdung von Arten und Ökosystemen müsse die Biodiversitätsforschung jedoch versuchen, möglichst viele Datenquellen gleichzeitig zu nutzen, um die komplexen Zusammenhänge in der Natur besser zu verstehen, fordern die Autoren.

„Die Auflösung der Daten ist entscheidend für die Aussagekraft und Verlässlichkeit von Studien zur Biodiversität", sagt Erstautor Dr. Christian König aus der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen. Der grundsätzliche Kompromiss dabei: Je detaillierter die Daten, desto geringer die Verfügbarkeit und Repräsentativität auf globalem Maßstab - und oft sind die Datenlücken dort besonders groß, wo die Artenvielfalt besonders hoch ist. Die Forscher belegen diesen Zusammenhang anhand von zwei Fallstudien, in denen sie globale Muster in der Wuchsform und Samengröße von Pflanzenarten auf Grundlage unterschiedlicher Datentypen modellieren. „Unsere Biodiversitätsmodelle werden besser, wenn wir alle verfügbaren Biodiversitätsdaten miteinander verknüpfen und so bestmöglich nutzen, aber ein konzeptionelles Verständnis über deren grundsätzliche Eigenschaften und gemeinsame Synergien fehlte bisher", ergänzt Prof. Dr. Holger Kreft, Leiter der Abteilung.

###

Originalveröffentlichung: König, C. et al. Biodiversity data integration - The significance of data resolution and domain. PLOS Biology (2019). DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3000183

Kontakt:
Prof. Dr. Holger Kreft
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie
Büsgenweg 1, 37077 Göttingen
Telefon: (0551) 3910727
E-Mail: hkreft@uni-goettingen.de
http://www.uni-goettingen.de/de/218853.html


Disclaimer: AAAS and EurekAlert! are not responsible for the accuracy of news releases posted to EurekAlert! by contributing institutions or for the use of any information through the EurekAlert system.