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Besser als gedacht: Hummeln profitieren vom Ackerbohnenanbau

Forschungsteam unter Göttinger Leitung untersucht Einfluss von Greening-Maßnahmen auf Bestäuber

Peer-Reviewed Publication

University of Göttingen

Bee climbing into a flower

image: A bumble bee (Bombus hortorum) collects nectar from a faba bean flower. view more 

Credit: Nicole Beyer

Rund ein Drittel der Direktzahlungen, die Landwirtinnen und Landwirte erhalten, sind an bestimmte Greening-Maßnahmen geknüpft, um die Artenvielfalt zu fördern. Der Anbau von stickstofffixierenden Hülsenfrüchten ist dabei sehr beliebt. Er steht allerdings in der Kritik, denn der Nutzen für die biologische Vielfalt ist ungeklärt. Ein Team der Universität Göttingen, des Julius Kühn-Instituts und des Thünen-Instituts in Braunschweig hat untersucht, ob der Anbau der Ackerbohne (Vicia faba) Wildbienen unterstützen kann. Dabei stellte sich heraus, dass Hummeln vom Ackerbohnenanbau profitieren, während alle anderen Wildbienen auf das Vorhandensein von halbnatürlichen Lebensräumen angewiesen sind. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology erschienen.

Die Forscherinnen und Forscher erfassten für die Untersuchung Wildbienen in verschiedenen deutschen Agrarlandschaften. In einer Hälfte der Landschaften wurden konventionell bewirtschaftete Ackerbohnen angebaut, in der anderen Hälfte gab es keine Bohnenfelder. „Der Nektar der Ackerbohne ist tief in den Blüten verborgen und nur für größere Bienen mit langen Zungen, wie Hummeln, leicht zugänglich. Deshalb wollten wir untersuchen, wie Wildbienengruppen, die sich in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden, auf den Anbau von Ackerbohnen reagieren und ob sie davon profitieren können", sagt Erstautorin Nicole Beyer aus der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen. Die Studienergebnisse zeigen, dass in den Ackerbohnenlandschaften mehr als doppelt so viele Hummeln waren wie in den Landschaften ohne Bohnen. Im Gegensatz dazu beeinflusste der Bohnenanbau andere Wildbienen nicht. Diese profitierten hingegen von einem hohen Anteil an naturnahen Lebensräumen.

„Mit unserer Studie konnten wir eindrücklich zeigen, dass auch durch Maßnahmen in Kulturflächen bestimmte Bienenarten gefördert werden können. Allerdings hängt der Nutzen stark von den Merkmalen der Kulturpflanzen und Bestäuber ab. Um ein möglichst breites Artenspektrum zu fördern, schlagen wir eine Kombination von Maßnahmen vor: den Anbau von verschiedenen blühenden Ackerkulturen wie Ackerbohnen und die Förderung beziehungsweise den Erhalt von halbnatürlichen Lebensräumen mit einem vielfältigen Blütenangebot und Nistplätzen für viele andere Wildbienen", folgert Prof. Dr. Catrin Westphal, Leiterin der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen.

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Originalveröffentlichung: Beyer, N., Gabriel, D., Kirsch, F., Schulz-Kesting, K., Dauber, J. & Westphal, C. (2020). Functional groups of wild bees respond differently to faba bean (Vicia faba L.) cultivation at landscape scale. Journal of Applied Ecology, doi: https://doi.org/10.1111/1365-2664.13745

Kontakt:

Nicole Beyer
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon: (0551) 3933739
E-Mail: nicole.beyer@uni-goettingen.de

Prof. Dr. Catrin Westphal
Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
E-Mail: cwestph@gwdg.de


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