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Gänse überwintern in Dänemark aufgrund der Maisfelder

Immer mehr Gänse überwintern in Dänemark. Nahrung finden sie auf den vielen Maisfeldern, die sich über das ganze Land erstrecken.

Peer-Reviewed Publication

Aarhus University

Geese

image: Pink-footed geese foraging on arable land in West Jutland, Denmark. view more 

Credit: Photo: Kevin K. Clausen, AU

Immer mehr Gänse überwintern in Dänemark. Nahrung finden sie auf den vielen Maisfeldern, die sich über das ganze Land erstrecken. Forscher warnen, dass die vielen Gänse auf Sicht ein Problem u.a. für die Landwirtschaft werden können.

Wir haben es in der Volksschule gelernt: Aus dem eiskalten Norden ziehen die Gänse im Herbst über Dänemark, u.a. um in Holland und Belgien zu überwintern. Ja, man kann fast die Uhr nach Ankunft und Abreise der Gänse stellen.

Aber ganz neue Untersuchungen, die vor kurzem in der Zeitschrift Global Change Biology veröffentlicht worden sind, zeigen, dass dies nicht mehr der Fall ist.

”Wir haben immer geglaubt, dass Gänse sehr treu sind und in hohem Maße Jahr für Jahr zu denselben Rastplätzen zurückkehren. Wir können aber jetzt sehen, dass immer mehr Gänse ihre Vogelzuggewohnheiten markant geändert haben und in Dänemark verweilen. Diese Entwicklung hat besonders in den vergangenen 10 Jahren stattgefunden”, erklärt Forscher Kevin K. Clausen, Institut für Bioscience, Aarhus Universität, der an der Spitze der neuen internationalen Untersuchung gestanden hat.

Gänse suchen neue Weiden

Ein Forscherteam aus Holland, Belgien und Dänemark hat mehr als 370.000 Beobachtungen von beringten Kurzschnabelgänsen analysiert, und hat die Vogelzuggewohnheiten der Gänse in den letzten 25 Jahren studiert.

Die vielen Daten zeigen, dass etwa die Hälfte aller Kurzschnabelgänse, die jetzt nach Dänemark fliegen, hier auch überwintern. Vor cirka 10 Jahren verweilten nur 7 % hier im Lande, während der Rest nach Süden weiterzog.

”Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Flugstrecken und die Flugmuster dynamisch sind und sich ändern, wenn die Umwelt, in der sich die Gänse bewegen, verändert, sagt Professor Jesper Madsen, Institut für Bioscience, Aarhus Universität, Mitverfasser der internationaler Abhandlung.

Und es ist besonders der Zugang zu Nahrung, der sich geändert hat.

“Unsere Daten geben an, dass weder geänderte Temperaturen im Winter noch eine geänderte Jagdintensität die Entwicklung erklären kann. Vorwiegend der Zugang zu Nahrung bestimmt, in welchen Gebieten die Gänse im Winter rasten”, erklärt Kevin K. Clausen.

Im Laufe des Winters suchen die Kurzschnabelgänse fast ausschließlich Nahrung auf Ackerboden. Wenn die Maisfelder geerntet werden, fallen ziemlich viele Kolben auf die Äcker. Diese Kolben sind Hochenergie-Futter für die überwinternden Gänse.

Im Verhältnis zu anderen Feldfrüchten, werden Maisfelder spät geerntet. Deshalb gibt es reichlich Nahrung bis spät im Winter. Mehr Maisfelder in Dänemark bedeuten, dass es die Gänse in normalen Wintern nicht mehr nötig haben, südwärts zu ziehen.

Auf Sicht vielleicht ein Problem

”Der steigende Anteil von Gänsen in Dänemark bedeutet weniger Vögel in Gebieten in Holland und Belgien. Im Grunde genommen ist das ein Ausdruck für eine große Anpassungsfähigkeit der Vögel. Sie haben gelernt, die riesigen Futterressourcen zu nutzen, die jetzt in der dänischen Kulturlandschaft zugänglich sind, sagt Kevin K. Clausen.

Generell ist es unproblematisch für die Bauern, dass die Vögel die geernteten Maisfelder in Dänemark nutzen. Das kann sogar den Druck durch das Grasen der Gänse von anderen empfindlichen Pflanzen im Herbst nehmen.

Aber die Bestände von sowohl Weißwangengans und Kurzschnabelgans, die beide die Kunst gelernt haben, die Maisfelder zu nutzen, steigen stark sowohl hier im Lande als auch in Europa.

Wenn eine erhöhte Zugänglichkeit zu Mais noch mehr Gänse in Dänemark bewirkt, kann es zu steigenden Konflikten mit der Landwirtschaft führen, da die Gänse sich auf andere Ernten konzentrieren können u.a. Grasfelder im Frühling und Winterernten. Wachsende Bestände von Gänsen sind auch ein steigendes Problem für die Luftfahrt in der Nähe von Flughäfen. Allein in Kastrup Flughafen gibt es jährlich Kollisionen zwischen fliegenden Gänsen und startenden und landenden Flugzeugen. Eine Gans mit mehreren Kilo kann sehr viel Schaden verursachen, wenn sie in einen Flugmotor eingesaugt wird oder mit einem Flugzeug in hoher Fahrt kollidiert.

Auch in den verletzbaren arktischen Ökosystemen können wachsende Bestände von Gänsen große Schäden bewirken. Wenn die Vögel in die Arktis kommen, um sich zu vermehren, fressen sie eine Menge der spärlichen Tundravegetation. Ihr Kot düngt ein Ökosystem, das normalerweise nicht viele Nährstoffe bekommt.

Eine Umstellung der dänischen Landwirtschaft auf mehr Maisfelder beeinflußt somit eine breite Palette zusätzlicher Problemstellungen.

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Weitere Informationen:

Forscher Kevin K. Clausen
Institut für Bioscience, Aarhus Universität
+45-2427-6711
kc@bios.au.dk

Professor Jesper Madsen
nstitut für Bioscience, Aarhus Universität
+45-2944-0204
jm@bios.au.dk

Hier können Sie den wissenschaftlichen Artikel lesen: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.14061/full


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