News Release

Der Sauerstoff mangel in der Ostsee ist zehnmal schlimmer als vor 100 Jahren

Peer-Reviewed Publication

Aarhus University

Oxygen Depletion in the Baltic Sea

image: When the oxygen content in the bottom water reaches a low point, the only survivors are ultimately bacteria that live on and in the seabed. Here the patches of white sulfur bacteria form a shroud. view more 

Credit: Photo: Peter Bondo Christensen

Diese Pressemitteilung ist verfügbar auf Englisch.

Die Ostsee leidet an Sauerstoffmangel. Schlechte Sauerstoffverh ältnisse am Meeresboden bewirken, dass Tiere und Pflanzen sterben. Experten schlagen jetzt Alarm: Es ist dringend erforderlich, dass weniger Nährstoffe in die Ostsee geleitet werden.

Vom Land zugeführte Nährstoffe sind die Hauptursache für die weite Verbreitung von Sauerstoffmangelgebieten. Das stellten Forscher an den Universitäten Aarhus, Lund und Stockholm nach meh rjährigen Diskussionen jetzt fest. Die Ergebnisse dieser Studie werden heute in der anerkannten amerikanischen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.

Die Nährstoffe sind der Bösewicht

Die tiefsten Gebiete der Ostsee waren schon immer sauerstoffarm. Die Zufuh r von frischem Wasser ist nämlich beim Einströmen in die Ostsee durch flache Schwellen begrenzt. Gleichzeitig liegt in der Ostsee eine relativ salzarme Wasserschicht über dem salzreicheren und schwereren Wasser der tieferen Schichten. Das führt zu einer s tabilen Schichtung der Wassersäule, die die notwendige Zufuhr von sauerstoffreichem Oberflächenwasser bis zum Meeresboden verhindert.

Im vergangenen Jahrhundert hat sich die Fläche der Sauerstoffmangelgebiete drastisch erhöht, von ca. 5000 km2 im Jahr 19 00 auf ca. 60 . 000 km2 bis heute, was dem 1.5 - fachen der Gesamtfläche Dänemarks entspricht.

" Wir haben Daten der letzten 115 Jahre auf den Inhalt von Sauerstof f im Wasser, Temperatur und Salzgehalt analysiert. Auf der Basis dieser Analyse können wir feststellen, dass die hohen Nährstoffeinträge vom Land ins Meer die Hauptursache des weit verbreiteten Sauerstoffmangels sind " , sagt Professor Jacob Carstensen, Institut für Bioscience , Aarhus Universität .

Meeresboden ohne Sauerstoff

Sauerstoffmangel entst eht, wenn d ie Sauerstoff aufnahme am Meeresboden die Menge an Sauerstoff übersteigt, die den tieferen Wasserschichten über Meeresströmungen und Vermischung durch Wind zugeführt werden.

In den letzten 20 Jahren haben auch die klimatischen Veränderungen Einf luss auf die schlechteren Sauerstoffverhältnisse gehabt. Wärmere Verhältnisse reduzieren die Lösbarkeit von Sauerstoff in der Atmosphäre und steigern den Verbrauch von Sauerstoff durch erhöhte biologische Respirationsprozesse.

"Die Wassertemperatur ist erh öht und wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Deshalb ist es um so wichtiger, dass sich alle Länder zum Handlungsplan für die Ostsee verpflichten, dem sie sich angeschlossen haben und zielgerichtet dem notwendigen Einsatz nachkommen, um den Nährsto ffeintrag in die Ostsee zu reduzieren", unterstreicht Jacob Carstensen, der auch Leiter des B altic Nest Institute in Dänemark ist.

Sauerstoffmangel am Meer e sboden hat einen negativen Einfluss auf das gesamte Ökosystem. Der Meer e sboden verwandelt sich in ei ne "Wüste", in der nur Bakterien leben, die bei sehr niedrigen Sauerstoffmengen oder ganz ohne Sauerstoff existieren können. Einige Bakterien bilden Methan, das im Wasser aufsteigt und dabei große Mengen an giftigem schwefelwasserstoffhaltigem Meeresboden mit sich reißen kann. Man spricht dabei auch von Bodenwendungen, die für Fische bis hoch in die Wassersäule tödlich sein können .

Untersuchungen zeigen, dass Jahrzehnte vergehen können, bevor benthische Arten einen toten Meer e sboden nach einer Verbesserun g der Sauerstoffverhältnisse wiederbesiedeln.

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Weitere Informationen : Professor Jacob Carstensen, Aarhus Universität, jac@dmu.dk , Tel.: +45 2670 1387

Projektleiter Jesper H. Andersen, Aarhus Universität, jha@dmu.dk , Tel.:+45 3078 3176

Direktor Bo G. Gustafsson, Baltic Nest Institute, Stockho lm Universität, bo.gustafsson@su.se , Tel. : +46 737 078 603

Professor Daniel Conley, Lunds Universität , daniel.conley@geol.lu.se , Tel.:+46 070 - 7484341


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