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Psychedelika bieten neuen therapeutischen Rahmen für stressbedingte psychiatrische Störungen

Übersichtsartikel untersucht Neuroplastizitäts- und emotionale Verarbeitungsmechanismen, die dem therapeutischen Potenzial der Psychedelika zugrunde liegen

Peer-Reviewed Publication

Genomic Press

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Psychedelics activate the 5-HT2A receptor, upregulate brain-derived neurotrophic factor, and enhance synaptic plasticity, leading to therapeutic potential for stress and psychiatric disorders.

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Credit: XiaohuiWang

CHANGCHUN, Jilin, CHINA, 14. Oktober 2025 -- Ein heute in Psychedelics veröffentlichter Übersichtsartikel von Prof. Xiaohui Wang und Kollegen untersucht das therapeutische Potenzial psychedelischer Substanzen zur Behandlung stressbedingter psychiatrischer Störungen durch neuartige neurobiologische Mechanismen. Die Analyse synthetisiert aktuelle Evidenz darüber, wie Verbindungen wie Psilocybin, Lysergsäurediethylamid (LSD) und MDMA die Behandlungsparadigmen für Depression, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) grundlegend verändern könnten.

Umgang mit chronischen Stressauswirkungen

Die Autoren betonen, dass chronischer Stress weltweit einen bedeutenden Beitrag zu psychiatrischen Erkrankungen leistet, wobei die anhaltende Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) zu strukturellen Gehirnveränderungen führt. Traditionelle Behandlungen einschließlich selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und kognitiver Verhaltenstherapie sind zwar für einige Patienten hilfreich, hinterlassen jedoch bei vielen Restsymptome oder erhebliche Nebenwirkungen. Diese Behandlungslücke hat das wissenschaftliche Interesse an Psychedelika erneuert, Substanzen, die vor den regulatorischen Beschränkungen in den 1970er Jahren umfangreich erforscht wurden.

Prof. Wang und Kollegen beschreiben, wie Psychedelika hauptsächlich über Serotonin-2A-Rezeptoren (5-HT2A) wirken, die stark in Gehirnregionen exprimiert werden, die Stimmung, Emotionen und Kognition steuern. Diese Rezeptoraktivierung fördert Neuroplastizität und funktionelle Konnektivität, die strukturelle Schäden durch chronische Stressbelastung entgegenwirken könnten. Die Autoren weisen darauf hin, dass präklinische Studien zeigen, dass Psilocybin den aus dem Gehirn stammenden neurotrophen Faktor hochregulieren und die dendritische Verzweigung im präfrontalen Kortex verbessern kann, Prozesse, die für die Stimmungsregulation kritisch sind.

Zunehmende klinische Evidenz

Der Übersichtsartikel hebt die wachsende klinische Evidenz bei verschiedenen Erkrankungen hervor. Bei Depression zitieren die Autoren Studien, in denen einzelne Psilocybin-Dosen signifikante Symptomreduktionen bewirkten, die bei behandlungsresistenten Patienten Wochen bis Monate anhielten. Eine wegweisende Studie zeigte, dass etwa 67% der PTBS-Patienten nach MDMA-unterstützter Psychotherapie die diagnostischen Kriterien nicht mehr erfüllten, obwohl jüngste Bedenken des FDA-Beratungsausschusses bezüglich methodischer Einschränkungen die Notwendigkeit verfeinerter Studiendesigns unterstreichen.

„Psychedelika bieten ein Potenzial, den schädlichen Auswirkungen längerer Stressbelastung entgegenzuwirken", schreiben die Autoren und merken an, dass diese Substanzen Neuroplastizität fördern, die eine Erholung von durch Cortisol beeinträchtigten Gehirnregionen ermöglichen könnte. Im Gegensatz zu konventionellen Behandlungen, die auf Symptome abzielen, befasst sich die psychedelische Therapie mit den zugrunde liegenden Ursachen und ermöglicht möglicherweise nachhaltige Linderung durch Konfrontation und Integration ungelöster Stressoren.

Jenseits von Serotonin: Multiple Mechanismen

Die Analyse geht über serotonerge Effekte hinaus und untersucht entzündungshemmende Eigenschaften, die zusätzlichen therapeutischen Nutzen bieten könnten. Vorläufige Evidenz deutet darauf hin, dass Psilocybin proinflammatorische Zytokine verringert und potenziellen Schutz gegen stressbedingte Gehirnveränderungen bietet. Die Autoren schlagen vor, dass die gleichzeitige Überwachung von Immunmarkern und Cortisol klären könnte, ob diese Mechanismen synergistisch wirken.

MDMA präsentiert ein eigenständiges Profil als entaktogenes Mittel und funktioniert als Monoamin-freisetzende Verbindung, die emotionale Offenheit fördert und Angstreaktionen reduziert. Die Autoren betonen, dass sein therapeutisches Signal aus akuter Prosozialität und verbesserter Gedächtnisrekonsolidierung während der Psychotherapiesitzungen stammt, anstatt aus klassischer psychedelischer Phänomenologie. Dieser pharmakologische Zustand ermöglicht es Patienten, auf traumatische Erinnerungen zuzugreifen, ohne überwältigende Angstreaktionen zu erleben.

Herausforderungen, die gelöst werden müssen

Der Übersichtsartikel erkennt erhebliche Hürden an, bevor eine breite Integration möglich wird. Die aktuelle Einstufung als Betäubungsmittel der Kategorie I schränkt Forschung und therapeutische Umsetzung stark ein, obwohl sich entwickelnde politische Experimente in Oregon und Colorado darauf hindeuten, dass regulatorische Rahmenwerke entstehen könnten. Die Autoren betonen die Notwendigkeit spezialisierter Therapeutenausbildung und weisen darauf hin, dass sich psychedelische Therapie qualitativ von traditionellen verbalen Psychotherapieansätzen unterscheidet.

Sicherheitsüberlegungen umfassen vorhersehbare Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und kardiovaskuläre Veränderungen, die sorgfältiges medizinisches Screening und Überwachung erfordern. Die Autoren befürworten standardisierte Protokolle, verbesserte Sicherheitsberichterstattung und Strategien zur Bewältigung von Erwartungseffekten, die Wirksamkeitsinterpretationen verkomplizieren. Längsschnittstudien, die psychedelisch unterstützte Therapie mit konventionellen Behandlungen über psychiatrische Diagnosen hinweg vergleichen, bleiben essentiell.

Zukünftige Forschungsprioritäten

Prof. Wang und Kollegen identifizieren kritische Forschungsbedürfnisse, einschließlich Biomarker-Entwicklung zur Personalisierung der Behandlung, Optimierung von Dosierungsschemata und Untersuchung genetischer Faktoren, die die Reaktion beeinflussen. Sie betonen, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Neurowissenschaften, Psychologie, Ingenieurwesen und Pharmakologie das Verständnis stressaktivierter neuronaler Schaltkreise und Plastizitätsmechanismen vorantreiben wird.

Dieser Übersichtsartikel stellt eine kritische Synthese des aktuellen Wissensstands in der psychedelischen Therapeutik dar und bietet Forschern, Klinikern und Entscheidungsträgern einen umfassenden Rahmen zum Verständnis des therapeutischen Potenzials dieser Substanzen. Durch systematische Analyse und Integration von Befunden aus der gesamten Literatur bieten die Autoren sowohl eine historische Perspektive darüber, wie sich das Feld entwickelt hat, als auch eine Roadmap für zukünftige Untersuchungen. Solche umfassenden Übersichten sind essentiell, um Muster zu identifizieren, die in einzelnen Studien möglicherweise nicht erkennbar sind, scheinbare Widersprüche in der Literatur aufzulösen und die vielversprechendsten Wege zur Weiterentwicklung des Feldes hervorzuheben. Die hier präsentierte Synthese dient als wertvolle Ressource sowohl für Neueinsteiger, die das Feld verstehen möchten, als auch für erfahrene Forscher, die ihre Arbeit im breiteren wissenschaftlichen Kontext verorten möchten.

Der Übersichtsartikel in Psychedelics mit dem Titel „Psychedelika im Kontext von Stress und psychiatrischen Störungen: Ein neuer Horizont in der psychischen Gesundheitsbehandlung" ist ab dem 14. Oktober 2025 kostenlos über Open Access in Psychedelics unter folgendem Link verfügbar: https://doi.org/10.61373/pp025v.0038.

Über Psychedelics: Psychedelics: The Journal of Psychedelic and Psychoactive Drug Research (ISSN: 2997-2671, online und 2997-268X, gedruckt) ist eine hochwertige medizinische Forschungszeitschrift, die von Genomic Press, New York, veröffentlicht wird. Psychedelics widmet sich der Weiterentwicklung des Wissens über das gesamte Spektrum bewusstseinsverändernder Substanzen, von klassischen Psychedelika bis zu Stimulanzien, Cannabinoiden, Entaktogenen, Dissoziativa, pflanzlichen Verbindungen und neuartigen Verbindungen einschließlich Ansätzen zur Arzneimittelentdeckung. Unser multidisziplinärer Ansatz umfasst molekulare Mechanismen, therapeutische Anwendungen, neurowissenschaftliche Entdeckungen und soziokulturelle Analysen. Wir begrüßen verschiedene Methodologien und Perspektiven von grundlegender Pharmakologie und klinischen Studien bis zu psychologischen Untersuchungen und gesellschaftlich-historischen Kontexten, die unser Verständnis darüber verbessern, wie diese Substanzen mit der menschlichen Biologie, Psychologie und Gesellschaft interagieren.

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