News Release

Der Einfluss der Finanzpresse auf das Verhalten von Investoren

Experiment deckt Zusammenhang auf

Peer-Reviewed Publication

University of Luxembourg

Prof Roman Kraussl, University of Luxembourg

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Credit: © University of Luxembourg / Michel Brumat

Seit langem besteht die Annahme, dass eine Verbindung zwischen Finanznachrichten und den Entscheidungen von Investoren besteht. Die vorliegende Studie (“Modifier words in the financial press and investor expectations”) liefert erstmals empirische Daten, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen Presseberichterstattung und Aktienkursentwicklung belegen.

Im Rahmen des Experiments wurden einer Gruppe von 80 Teilnehmern aus der Wirtschaftswelt unterschiedliche Pressemeldungen zu bestimmten Aktien vorgelegt. Die Artikel nannten nicht die Namen der Firmen, enthielten jedoch sogenannte „modifizierende Worte“, um den Berichten eine negative (z.B. „verheerend“, „schockierend“) oder positive (z.B. „gesund“, „erfreulich“) Tendenz zu verleihen. Die faktische Information blieb dabei unverändert.

Die Teilnehmer wurden daraufhin gebeten, die zukünftigen Aktienentwicklungen einzuschätzen und es wurde deutlich erkennbar, dass eine positive Berichterstattung auch zu einer positiven Bewertung geführt hat und umgekehrt. Wesentlich dabei ist, dass die Art der Berichterstattung sich auf die hypothetischen Entscheidungen der Teilnehmer beim Aktienkauf oder –verkauf und auch auf die allgemeine Einschätzung der Wirtschaft ausgewirkt hat.

Wortwahl ist wichtig

Das Forschungsteam von Prof. Dr. Roman Kräussl von der Luxembourg School of Finance der Universität Luxemburg und von Prof. Dr. Ronald Bosman und Elizaveta Mirgorodskaya (beide von der Freien Universität Amsterdam, VU) kamen zu dem Schluss, dass die Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklungen weniger von faktischen Daten und vielmehr von emotionalen Eindrücken beeinflusst wird.

Die Presse ist ausschlaggebend dabei, wie die Öffentlichkeit den Wirtschafts- und Finanzmarkt wahrnimmt und versteht. Das Experiment liefert den Beweis dafür, dass die Medien eine einflussreiche Rolle spielen. „In einer Zeit, in der Journalismus zunehmend unter Druck steht, ist es wichtig den Einfluss der Medien auf Szenarien des wirklichen Lebens hervorzuheben“, kommentiert Prof. Dr. Kräussl. „Wir leben im Zeitalter von „Fake News“ und „alternativen Fakten“ sowie von schnelllebigen Online- und sozialen Medien. Unsere Studie zeigt eindeutig, wie wichtig wirklichkeitsgetreue und präzise Berichterstattung ist und inwiefern Worte Einfluss auf Investoren, und im weiteren Sinne, auf Aktienmärkte und die Wirtschaft ausüben können.“

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