image: From compulsive behaviors to potential therapeutic interventions. (Left) Excessive hand-washing illustrating compulsive behaviors characteristic of obsessive-compulsive disorder. (Right) Psilocybe cubensis mushrooms containing psilocybin, showing characteristic blue bruising from psilocin oxidation. Psilocybin is under investigation for the treatment of obsessive-compulsive and related disorders. Images © Depositphotos, extended license.
Credit: Julio Licinio
MELBOURNE, Victoria, AUSTRALIEN, 28. Oktober 2025 – Eine heute in Psychedelics veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit von Herrn James Gattuso und Kollegen am Florey Institute of Neuroscience and Mental Health synthetisiert klinische und präklinische Evidenz zu den Effekten von Psilocybin auf zwanghafte Verhaltensweisen und offenbart konsistentes therapeutisches Potenzial sowohl bei menschlichen Patienten als auch in validierten Tiermodellen. Die umfassende Analyse untersuchte 13 einschlägige Studien, die durch systematische Datenbanksuchen identifiziert wurden, darunter vier klinische Studien mit Patienten mit Zwangsstörung und körperdysmorpher Störung sowie neun präklinische Untersuchungen unter Verwendung etablierter Verhaltensparadigmen. Die Synthese enthüllt ein überzeugendes Muster: Einzeldosen von Psilocybin führten zu raschen Symptomreduktionen in klinischen Populationen, während im SAPAP3-Knockout-Mausmodell, einem validierten genetischen Modell für kompulsives Verhalten, Psilocybin robuste Reduktionen exzessiver Fellpflege bewirkte, die wochenlang nach einer einmaligen Verabreichung anhielten.
Der ambitionierte Umfang der Synthese
Das Forschungsteam führte systematische Suchen in PubMed durch, wobei sorgfältig konstruierte Suchstrings verwendet wurden, die Studien erfassten, welche Psilocybin, Psilocin oder psilocybinhaltige Pilze in Bezug auf zwanghafte Symptome oder Verhaltensweisen untersuchten. Ihre im März 2025 durchgeführte Suche mit einer aktualisierten Suche im September 2025 identifizierte zunächst 370 Artikel, die nach Anwendung rigoroser Ausschlusskriterien 13 Studien ergaben, welche die Einschlusskriterien erfüllten. Die Synthese folgte den Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses Leitlinien und gewährleistete damit transparente und reproduzierbare Methodik. Was diese Übersichtsarbeit besonders zeitgemäß macht, ist die wachsende Erkenntnis, dass die therapeutischen Anwendungen von Psilocybin über affektive Störungen hinausreichen könnten und Erkrankungen umfassen, die durch repetitive, ritualisierte Verhaltensweisen charakterisiert sind. Während frühere Übersichtsarbeiten das Potenzial von Psilocybin für Zwangsstörungen untersuchten, wendete keine systematische Methodik an oder erweiterte die Diskussion auf das gesamte Spektrum von Zwangsstörungen und verwandten Erkrankungen.
Die analysierten Studien umspannen diverse methodische Ansätze, von offenen klinischen Studien bis zu randomisierten pharmakologischen Provokationstests und von akuten Verhaltensbeurteilungen bei Wildtyp-Nagetieren bis zu Longitudinalstudien in genetischen Knockout-Modellen. Die klinischen Studien betrafen Patienten mit behandlungsresistenter Zwangsstörung und körperdysmorpher Störung, Erkrankungen, die zentrale Merkmale belastender intrusiver Gedanken und repetitiver Verhaltensweisen teilen. Präklinische Untersuchungen setzten multiple Verhaltensparadigmen ein, einschließlich Murmeleinbuddelungstests bei Wildtyp-Mäusen und Beurteilungen exzessiver Fellpflege bei SAPAP3-Knockout-Mäusen, denen ein für striatale Funktion entscheidendes postsynaptisches Protein fehlt und die kompulsive Verhaltensweisen zeigen, welche der menschlichen Zwangsstörung analog sind. Diese Evidenzbreite über Spezies und Methodiken hinweg stärkt das Vertrauen in die durch Synthese identifizierten Muster.
Das Übersichtsteam erkannte wichtige Limitationen in der bestehenden Literatur an, einschließlich kleiner Stichprobengrößen in klinischen Studien, Abwesenheit von Placebokontrollgruppen in mehreren Versuchen und limitierter mechanistischer Untersuchungen darüber, wie Psilocybin seine antikompulsiven Effekte erzeugt. Diese Lücken informierten die Empfehlungen der Übersichtsarbeit für zukünftige Forschungsrichtungen und transformierten identifizierte Limitationen in Chancen zur Weiterentwicklung des Feldes.
Klinische Evidenz: Rasche Symptomlinderung über das zwanghafte Spektrum hinweg
Die in dieser Übersichtsarbeit synthetisierten klinischen Studien demonstrieren konsistente Reduktionen zwanghafter Symptome nach Psilocybin-Verabreichung, wenngleich mit methodologischen Limitationen, die die Interpretation temperieren. In der frühesten untersuchten Studie, durchgeführt von Moreno und Kollegen 2006, erhielten neun Patienten mit behandlungsresistenter Zwangsstörung eskalierende Dosen von Psilocybin zwischen 25 und 300 Mikrogramm pro Kilogramm oral. Markierte Abnahmen der Symptomschwere, gemessen durch die Yale-Brown Obsessive-Compulsive Scale, wurden bei allen Teilnehmern während einer oder mehrerer Sitzungen beobachtet, mit Reduktionen zwischen 23 und 100 Prozent. Die Effekte manifestierten sich zwischen vier und 24 Stunden nach Einnahme und demonstrierten raschen Wirkungseintritt. Bemerkenswerterweise zeigte die therapeutische Antwort keine signifikante dosisabhängige Beziehung, was nahelegt, dass niedrigere Dosen Wirksamkeit behalten könnten.
Jüngere Untersuchungen haben die Evidenzbasis auf verwandte Erkrankungen innerhalb des zwanghaften Spektrums erweitert. Schneier und Kollegen untersuchten 2024 die Effekte von Psilocybin bei 12 Erwachsenen mit körperdysmorpher Störung, die auf Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern nicht adäquat angesprochen hatten. Eine einmalige orale Dosis von 25 Milligramm bewirkte signifikante Reduktionen der Symptomschwere nach einer, zwei, drei, sechs und zwölf Wochen nach Verabreichung, wobei große Effektstärken über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum persistierten. Am 12-Wochen-Endpunkt erfüllten sieben Teilnehmer Ansprechkriterien, wobei vier auch Remission erreichten. Die körperdysmorphe Störung, charakterisiert durch belastende Präokkupation mit wahrgenommenen äußerlichen Mängeln und repetitiven Verhaltensweisen wie Spiegelkontrolle und exzessiver Körperpflege, teilt neurobiologische Merkmale mit der Zwangsstörung und ist innerhalb desselben diagnostischen Clusters klassifiziert. Dieser Befund legt nahe, dass das therapeutische Potenzial von Psilocybin sich über das Spektrum von Zwangsstörungen und verwandten Erkrankungen erstreckt, nicht lediglich auf die Zwangsstörung beschränkt ist.
Eine retrospektive Online-Umfrage von Buot und Kollegen 2023 sammelte Daten von 135 Teilnehmern, die psilocybinhaltige Pilze konsumiert hatten und Kriterien für Zwangsstörung entweder durch professionelle Diagnose oder validierte Screening-Scores erfüllten. Teilnehmer berichteten signifikante Verbesserungen der zwanghaften Symptomatik nach Psilocybin-Konsum, wobei ungefähr 30 Prozent der Konsumenten persistierende Vorteile berichteten, die länger als drei Monate anhielten. Personen, die psilocybinhaltige Pilze oder Lysergsäurediethylamid bei mehreren Gelegenheiten konsumierten, berichteten stärkere Symptomverbesserungen als Einzelkonsumenten, was Potenzial für wiederholte Dosierungsstrategien nahelegt.
Präklinische Modelle: Anhaltende antikompulsive Effekte
Die in dieser Übersichtsarbeit synthetisierte präklinische Evidenz demonstriert, dass Psilocybin kompulsive Verhaltensweisen in multiplen Verhaltensparadigmen reduziert, mit besonders robusten und anhaltenden Effekten in validierten genetischen Modellen der Kompulsivität. Das Murmeleinbuddelungsparadigma, bei dem Nagetiere neue Objekte in ihrer Einstreu einbuddeln, wird seit Jahrzehnten zur Modellierung kompulsiven Verhaltens verwendet. Frühe Forschung von Halberstadt und Kollegen 2011 demonstrierte, dass Psilocybin die Murmeleinbuddelung bei Wildtyp-Mäusen reduzierte, mit Effekten, die von 5-HT2A-Rezeptoraktivierung abhängig waren. Allerdings wurde der translationale Wert der Murmeleinbuddelung infrage gestellt, da Wildtyp-Mäuse substantielle Variabilität in diesem Verhalten zeigen und es eher normale explorative Antworten als kompulsive Pathologie reflektieren könnte.
Genetische Modelle der Kompulsivität bieten höhere Konstruktvalidität und prädiktive Kraft zur Translation auf menschliche Zwangsstörung. Die SAPAP3-Knockout-Maus, der ein in striatalen Medium Spiny Neurons hochexprimiertes postsynaptisches Gerüstprotein fehlt, zeigt exzessive Gesichtsfellpflege, die in Hautläsionen resultiert und damit die repetitiven selbstverletzenden Verhaltensweisen parallellisiert, die bei einigen Patienten mit Zwangsstörung beobachtet werden. Entscheidend ist, dass diese kompulsiven Verhaltensweisen bei SAPAP3-Knockout-Mäusen auf selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ansprechen, die pharmakologische Erstlinientherapie für menschliche Zwangsstörung, was das Modell validiert.
Zwei in dieser Übersichtsarbeit synthetisierte Studien untersuchten Psilocybin-Effekte bei SAPAP3-Knockout-Mäusen. Iannone und Kollegen berichteten 2022, dass eine Einzeldosis Psilocybin von fünf Milligramm pro Kilogramm signifikante Reduktionen exzessiver Fellpflege bewirkte, die mindestens vier Wochen nach Verabreichung persistierten. Bemerkenswerterweise wurden diese langfristigen Verhaltenseffekte von Zunahmen der dendritischen Spinendichte innerhalb des ventralen Striatums begleitet, was dauerhafte synaptische Umgestaltung als potenziellen Mechanismus nahelegt. Kruegel und Kollegen erweiterten 2023 diese Befunde durch Demonstration, dass sowohl Psilocybin als auch Tabernanthalog, ein nicht-halluzinogenes Ibogain-Analogon, anhaltende antikompulsive Effekte bei SAPAP3-Knockout-Mäusen bewirken, wobei Effekte mindestens drei Wochen persistierten. Entscheidend wurden diese Effekte durch Verabreichung von Proteinsynthesehemmern vor psychedelischer Verabreichung verhindert, was proteinsynthese-abhängige Plastizitätsprozesse bei der Vermittlung langfristiger therapeutischer Vorteile impliziert.
Die Konvergenz von Evidenz über multiple Verhaltensmodelle hinweg stärkt die Schlussfolgerung, dass Psilocybin genuine antikompulsive Effekte ausübt statt lediglich unspezifischer Verhaltensalteration. Die Unterschiede in Effektdauern zwischen Wildtyp-Mäusen (Stunden) und genetischen Modellen (Wochen) legen nahe, dass pathologische neuronale Substrate höhere Suszeptibilität für psychedelisch-induzierte Umgestaltung zeigen könnten als normale Gehirnschaltkreise.
Wirkmechanismen: Entwirrung neurobiologischer Grundlagen
Obwohl sowohl klinische als auch präklinische Evidenz antikompulsive Effekte von Psilocybin demonstriert, bleiben die präzisen Mechanismen, durch die diese Effekte emergieren, unvollständig verstanden. Die Übersichtsarbeit synthetisiert aktuelle mechanistische Theorien und identifiziert kritische Experimente, die zur Unterscheidung zwischen konkurrierenden Hypothesen notwendig sind.
Psilocybin fungiert als Prodrug, rasch dephosphoryliert zu Psilocin, das als 5-HT2A-Serotoninrezeptor-Agonist wirkt. Die 5-HT2A-Rezeptoraktivierung in der zerebralen Kortex, besonders in pyramidalen Neuronen der Schicht fünf, generiert die für Psychedelika charakteristischen subjektiven Erfahrungen, während sie simultan intrazelluläre Signalkaskaden initiiert, die neuronale Plastizität fördern. Die Plastizitätshypothese schlägt vor, dass therapeutische Effekte von Psychedelika durch synaptische Umgestaltung dysfunktionaler neuronaler Schaltkreise emergieren statt durch akute pharmakologische Effekte.
Präklinische Evidenz unterstützt diese Plastizitätshypothese. Die Studien, die Zunahmen striataler dendritischer Spinendichte nach Psilocybin-Verabreichung demonstrieren, liefern direkte strukturelle Evidenz synaptischer Umgestaltung. Die Verhinderung antikompulsiver Effekte durch Proteinsynthesehemmer impliziert zusätzlich Gentranskription und Neoproteinsynthese bei der Vermittlung dauerhafter Vorteile. Allerdings bleiben die spezifischen nachgeschalteten Signalmoleküle, die 5-HT2A-Rezeptoraktivierung mit synaptischen Veränderungen verbinden, im Kontext antikompulsiver Effekte schlecht charakterisiert.
Eine kritische mechanistische Frage betrifft, ob therapeutische Effekte die von Psychedelika erzeugten halluzinogenen subjektiven Erfahrungen erfordern oder ob nicht-halluzinogene Analoga Wirksamkeit behalten würden. In klinischen Studien von Psilocybin für Depression korreliert die Intensität mystischer Erfahrungen mit dem Ausmaß symptomatischer Verbesserung, was nahelegt, dass psychologische Verarbeitung veränderter Bewusstseinszustände zu therapeutischen Ergebnissen beiträgt. Allerdings fordert präklinische Evidenz aus dieser Übersichtsarbeit diese Perspektive heraus. Die antikompulsiven Effekte von Tabernanthalog, das berichtet wird, keine für halluzinogene 5-HT2A-Rezeptoraktivierung bei Nagetieren charakteristischen Kopfschüttelantworten zu erzeugen, legen Dissoziierbarkeit therapeutischer Effekte von halluzinogenen Eigenschaften nahe. Falls durch zusätzliche Studien bestätigt, hätte dieser Befund tiefgreifende Implikationen für Arzneimittelentwicklung und könnte psychedelische Therapien ohne die substantiellen Ressourcenanforderungen überwachter Dosierungssitzungen ermöglichen.
Alternativ könnten subjektive Erfahrungen für therapeutische Wirksamkeit bei Menschen wichtig sein, selbst wenn sie in Tiermodellen nicht erforderlich sind. Expositionstherapien für Zwangsstörung funktionieren durch Befähigung von Patienten, Ängste zu konfrontieren, während sie physiologische Aktivierung ohne katastrophale Konsequenzen erleben, was Extinktionslernen fördert. Psychedelische Erfahrungen könnten ähnlich funktionieren und Gelegenheiten für psychologische Einsichten und kognitive Neubewertung zwanghafter Muster innerhalb veränderter Bewusstseinszustände schaffen, die psychologische Flexibilität erleichtern. Die Klärung dieser Fragen erfordert klinische Studien, die direkt halluzinogene Psychedelika mit nicht-halluzinogenen Analoga vergleichen, während Beiträge psychologischer Unterstützung, Integration und kontextueller Faktoren bewertet werden.
Klinische Implikationen: Hin zu evidenzbasierten Dosierungs- und Behandlungsprotokollen
Die Evidenzsynthese durch diese Übersichtsarbeit generiert umsetzbare Implikationen für klinische Praxis und identifiziert simultan Unklarheiten, die Resolution durch weitere Forschung erfordern. Für Kliniker, die psilocybin-assistierte Therapie für Patienten mit Zwangsstörung oder verwandten Erkrankungen erwägen, emergieren mehrere Prinzipien aus der synthetisierten Evidenz.
Erstens können selbst behandlungsresistente Zwangsstörungspopulationen auf Psilocybin ansprechen. Die synthetisierten Studien schlossen Patienten ein, die in multiplen vorherigen Medikationsversuchen versagt hatten, was nahelegt, dass Psilocybin durch von konventionellen serotonergen Behandlungen distinkte Mechanismen operiert. Diese mechanistische Distinktion bietet Hoffnung für Personen, denen therapeutische Optionen ausgegangen sind.
Zweitens bleibt die optimale Dosierung ungewiss. Klinische Studien haben breite Dosisspannen eingesetzt, von 25 Mikrogramm pro Kilogramm bis 300 Mikrogramm pro Kilogramm oder Fixdosen von 25 Milligramm. Die Abwesenheit klarer Dosis-Wirkungs-Beziehungen in mehreren Studien legt nahe, dass moderate Dosen ausreichend sein könnten und potenziell Nebenwirkungsbelastungen reduzieren, während therapeutische Vorteile beibehalten werden. Allerdings bleiben ohne kontrollierte Versuche, die Dosierungsstrategien direkt vergleichen, optimale Dosierungsempfehlungen spekulativ.
Drittens variiert die Dauer therapeutischer Vorteile substantiell über Studien hinweg. Einige Patienten erfahren anhaltende symptomatische Verbesserungen, die sich über Monate nach einer Einzeldosis erstrecken, während andere Rückfall innerhalb von Wochen zeigen. Die Identifikation von Prädiktoren der Antwortdauerhaftigkeit würde helfen, Entscheidungen darüber zu leiten, ob Patienten periodische Auffrischungsbehandlungen oder fortlaufende Integrationssitzungen erhalten sollten, um Gewinne zu erhalten.
Viertens verdienen Sicherheitserwägungen sorgfältige Aufmerksamkeit. Obwohl die synthetisierten Studien keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichteten, haben Patienten mit Zwangsstörung häufig psychiatrische Komorbiditäten einschließlich Depression, Angst und manchmal psychotische Merkmale. Psychedelische Erfahrungen können akute psychologische Belastung oder transiente Symptomexazerbation präzipitieren, was vorbereitete psychologische Unterstützung erfordert. Angemessene Screening-Protokolle müssen Patienten mit erhöhtem Risiko adverser Reaktionen identifizieren.
Schließlich ist therapeutischer Kontext von tiefer Bedeutung. Klinische Versuche stellten substantielle psychologische Unterstützung bereit, einschließlich Vorbereitungssitzungen vor der Dosierung und multipler subsequenter Integrationssitzungen. Diese Unterstützung verbessert nicht lediglich Sicherheit, sondern trägt wahrscheinlich zur therapeutischen Wirksamkeit bei, indem sie Patienten hilft, Einsichten aus psychedelischen Erfahrungen zu verarbeiten und zu inkorporieren. Klinische Programme, die psilocybin-assistierte Therapie implementieren, müssen ausreichende Ressourcen für diese essentielle Behandlungskomponente allokieren.
Transdiagnostische Perspektiven: Behandlung von Kompulsivität über Störungsgrenzen hinweg
Ein wichtiger konzeptueller Beitrag dieser Übersichtsarbeit betrifft die Erkenntnis, dass kompulsive Verhaltensweisen multiple diagnostische Kategorien innerhalb des Spektrums von Zwangsstörungen und verwandten Erkrankungen durchqueren. Jenseits der Zwangsstörung präsentieren Erkrankungen einschließlich körperdysmorpher Störung, Hortungsstörungen, Trichotillomanie (Haarausreißstörung) und Dermatillomanie (Hautausreißstörung) alle zentrale kompulsive Merkmale. Die synthetisierte Evidenz, die Psilocybin-Wirksamkeit über Zwangsstörung und körperdysmorphe Störung hinweg nahelegt, weist auf transdiagnostische therapeutische Wirkungen hin, die sich auf geteilte zugrundeliegende neuronale Mechanismen statt oberflächlicher symptomatischer Manifestationen fokussieren.
Diese transdiagnostische Perspektive aligniert mit zeitgenössischen psychiatrischen Rahmenwerken, die dimensionale Ansätze zu Psychopathologie statt strikter kategorischer Diagnosen betonen. Falls Psilocybin auf zentrale neurobiologische Mechanismen abzielt, die Kompulsivität zugrunde liegen, statt auf störungsspezifische Symptome, könnten seine therapeutischen Anwendungen diagnostische Grenzen überschreiten. Zukünftige klinische Versuche sollten Patienten über das Spektrum von Zwangsstörungen und verwandten Erkrankungen hinweg rekrutieren und untersuchen, ob basale Symptomdimensionen Behandlungsantwort besser prädizieren als traditionelle diagnostische Kategorien.
Die Übersichtsarbeit notiert auch faszinierende Evidenz, dass psilocybinhaltige Pilzextrakte überlegene therapeutische Effekte im Vergleich zu isoliertem Psilocybin erzeugen könnten, wahrscheinlich durch Entourage-Effekte, die von zusätzlichen bioaktiven Verbindungen wie Baeocystin und Norbaeocystin vermittelt werden. Falls durch direkte Vergleichsversuche bestätigt, hätte dieser Befund Implikationen dafür, ob pharmazeutische Entwicklung sich auf Synthese von Einzelmolekül-Psilocybin-Analoga fokussieren oder Gesamtpilz-Präparationen standardisieren sollte.
Die Forschungsagenda: Prioritäten für das nächste Jahrzehnt
Aufbauend auf den durch systematische Synthese identifizierten Mustern und Lücken schlagen die Übersichtsautoren eine umfassende Forschungsagenda vor, die das nächste Jahrzehnt umspannt. Auf klinischer Ebene betrifft die höchste Priorität die Durchführung adäquat gepowerter, randomisierter, placebokontrollierter Versuche mit aktiven Placebokontrollgruppen wie Niacin oder Methylphenidat, die somatische Effekte erzeugen, die potentiell mit Psilocybin bei psychedelisch-naiven Teilnehmern verwechselt werden könnten. Diese Versuche sollten funktionelles Neuroimaging inkorporieren, um zu bewerten, ob Psilocybin die für Zwangsstörung charakteristische frontostriatale Hyperaktivität normalisiert und ob neuronale Veränderungen Symptomverbesserungstrajektorien prädizieren.
Vergleiche von Dosierungsstrategien repräsentieren eine weitere Forschungspriorität. Sollten Kliniker auf einzelne hohe Dosen abzielen, die intensive mystische Erfahrungen erzeugen, wiederholte moderate Dosen oder chronische Mikrodosierungsregime unterhalb der Wahrnehmungsschwelle? Jeder Ansatz trägt distinkte Risiken und Vorteile hinsichtlich Wirksamkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und Patientenakzeptabilität. Direkte Vergleichsversuche, die diese Strategien untersuchen, während sowohl kurzfristige Symptomlinderung als auch langfristige Rückfallraten gemessen werden, werden optimale Behandlungsprotokolle informieren.
Auf präklinischer Ebene sollten mechanistische Untersuchungen validierte genetische Modelle wie SAPAP3-Knockout-Mäuse einsetzen, um die molekularen und zellulären Pfade zu dissezieren, die anhaltende antikompulsive Effekte vermitteln. Kritische Experimente schließen Rezeptorantagonismus-Studien ein, die bestimmen, ob therapeutische Effekte 5-HT2A-Rezeptoraktivierung erfordern, Proteinsynthesehemmungs-Experimente, die die Neuroplastizitätshypothese testen, und Quantifizierung synaptischer Marker, die etablieren, ob dendritische Spinenveränderungen mit Verhaltensverbesserungen korrelieren. Fortgeschrittene Techniken wie Optogenetik und Chemogenetik könnten die spezifischen neuronalen Schaltkreise identifizieren, durch die Psilocybin therapeutische Effekte ausübt, und potentiell neuartige Interventionsziele enthüllen.
Die Rolle psychologischer Unterstützung und Integration repräsentiert ein weiteres unterstudietes Gebiet. Aktuelle klinische Versuche stellen substantielle psychologische Vorbereitung vor der Dosierung und Integrationstherapie danach bereit, was Fragen darüber aufwirft, wie viel des therapeutischen Vorteils von Psilocybins pharmakologischen Effekten versus dem unterstützenden Kontext deriviert. Faktorielle Designs, die die Intensität psychologischer Unterstützung systematisch variieren, während Psilocybin-Dosierung konstant gehalten wird, könnten diese Komponenten entwirren. Falls psychologische Unterstützung essentiell erweist, müssen strukturierte Protokolle für Integrationstherapie entwickelt und validiert werden.
Die Expertise hinter der Synthese
Dr. Thibault Renoir, korrespondierender Autor und leitender Forscher dieser Übersichtsarbeit, hält ein Ronald Philip Griffiths Fellowship der University of Melbourne und wurde in der Vergangenheit durch ein National Health and Medical Research Council Boosting Dementia Research Leadership Fellowship unterstützt. Sein Forschungsprogramm fokussiert auf Umwelt- und pharmakologische Modulatoren von Neuroplastizität in präklinischen Modellen neuropsychiatrischer Störungen. Professor Anthony Hannan, leitender Autor, hält ein Principal Research Fellowship vom National Health and Medical Research Council und leitet ein Labor, das Gen-Umwelt-Interaktionen in neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen untersucht. Das Team am Florey Institute of Neuroscience and Mental Health vereint Expertise in Verhaltensneurowissenschaft, Psychopharmakologie und translationaler Psychiatrie.
Die kollaborative Natur dieser Synthese, die Forschende mit komplementärer Expertise in klinischer Phänomenologie, präklinischer Modellierung und Neuropharmakologie involviert, stärkt die Integration von Evidenz über methodische Ansätze hinweg. Das Team investierte Monate in die Durchführung systematischer Datenbanksuchen, Screening hunderter Artikel, Datenextraktion aus einschlägigen Studien und kritische Evaluation der Qualität und Implikationen der Evidenz. Dieser rigorose Prozess exemplifiziert, wie systematische Übersichtsarbeiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft dienen, indem sie verstreute Befunde in kohärenten Rahmenwerken organisieren, die zukünftige Untersuchung anleiten.
Dieser systematische Übersichtsartikel repräsentiert eine kritische Synthese des aktuellen Wissensstandes zu Psilocybin-Effekten über das Spektrum von Zwangsstörungen und verwandten Erkrankungen hinweg und liefert Forschenden, Klinikern und politischen Entscheidungsträgern einen umfassenden Rahmen zum Verständnis sowohl etablierter Befunde als auch kritischer Lücken. Durch systematische Analyse und Integration von Befunden aus 13 Studien, die klinische Versuche in behandlungsresistenten Populationen und validierte Tiermodelle umspannen, bieten die Autoren sowohl historische Perspektive darauf, wie dieses entstehende Feld sich entwickelt hat, als auch eine Roadmap für zukünftige Untersuchungen. Die Synthese enthüllt Muster, die in individuellen Studien unsichtbar waren, besonders die Konsistenz antikompulsiver Effekte über diverse methodische Ansätze hinweg, versöhnt scheinbare Widersprüche hinsichtlich akuter versus anhaltender therapeutischer Effekte und hebt die vielversprechendsten Wege zur Weiterentwicklung des Feldes hervor. Solche umfassenden Übersichtsarbeiten sind essentiell zur Translation des akkumulierten Evidenzgewichts in umsetzbare Einsichten, die Praxis und Politik verbessern können. Die eingesetzte rigorose Methodik, einschließlich systematischer Datenbanksuchen folgend PRISMA-Leitlinien und transparenter Einschlusskriterien, gewährleistet die Reliabilität und Reproduzierbarkeit der Synthese. Diese Arbeit exemplifiziert, wie systematische Analyse bestehender Literatur neues Verständnis generieren und die Allokation von Forschungsressourcen hin zu den kritischsten unbeantworteten Fragen leiten kann.
Der peer-reviewte Artikel in Psychedelics mit dem Titel „Psilocybin's effects on obsessive-compulsive behaviours: A systematic review of preclinical and clinical evidence" ist frei via Open Access am 28. Oktober 2025 in Psychedelics unter folgendem Hyperlink verfügbar: https://doi.org/10.61373/pp025i.0044.
Ein begleitendes Editorial von Drs. Julio Licinio und Ma-Li Wong mit dem Titel „Von zwanghaften Verhaltensweisen zu psychedelischen Therapeutika: Wenn Mäuse und Menschen die gleiche Schaltkreissprache sprechen" wird in derselben Ausgabe von Psychedelics am 28. Oktober 2025 veröffentlicht. Das Editorial kontextualisiert die Befunde der systematischen Übersichtsarbeit innerhalb der breiteren Landschaft psychedelischer Forschung, untersucht die translationale Bedeutung laborübergreifender Replikation in Tiermodellen und diskutiert zukünftige Forschungsrichtungen, die notwendig sind, um psilocybinbasierte Behandlungen für Zwangsstörungen und verwandte Erkrankungen voranzubringen. Das Editorial ist frei via Open Access verfügbar unter: https://doi.org/10.61373/pp025d.0047.
Über Psychedelics: Psychedelics: The Journal of Psychedelic and Psychoactive Drug Research (ISSN: 2997-2671, online und 2997-268X, Druckversion) ist eine hochqualitative medizinische Forschungszeitschrift, die von Genomic Press, New York, herausgegeben wird. Psychedelics widmet sich der Wissenserweiterung über das gesamte Spektrum bewusstseinsverändernder Substanzen, von klassischen Psychedelika bis zu Stimulanzien, Cannabinoiden, Entaktogenen, Dissoziativen, pflanzenabgeleiteten Verbindungen und neuartigen Verbindungen einschließlich Drug-Discovery-Ansätzen. Unser multidisziplinärer Ansatz umfasst molekulare Mechanismen, therapeutische Anwendungen, neurowissenschaftliche Entdeckungen und soziokulturelle Analysen. Wir heißen diverse Methodologien und Perspektiven willkommen, von fundamentaler Pharmakologie und klinischen Studien bis zu psychologischen Untersuchungen und gesellschaftlich-historischen Kontexten, die unser Verständnis davon verbessern, wie diese Substanzen mit menschlicher Biologie, Psychologie und Gesellschaft interagieren.
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Journal
Psychedelics
Method of Research
Literature review
Subject of Research
People
Article Title
Psilocybin's effects on obsessive-compulsive behaviours: A systematic review of preclinical and clinical evidence
Article Publication Date
28-Oct-2025
COI Statement
The authors have no conflict of interests.